Sören
Folge 11

Sören will dazu gehören, er will raus aus der Opferrolle und hat für seine Schulkameraden ein Theater inszeniert, das er am Ende nicht mehr durchhielt. Er denkt noch nicht einmal daran schwul zu sein, obwohl seine Mitschüler ihn gerade damit ständig aufziehen. Der Druck wird so groß, dass für Sören ein Schulwechsel der Befreiungsschlag aus allen Hänseleien ist. Und nicht nur das. Er realisiert, dass er tatsächlich auf Jungs steht und entschließt sich zu einem Coming out in der neuen Klasse. Damals war Sören 16 Jahre alt – für ihn war das die Zeit, in der er sein Leben richtig aufgeräumt hat. Und er spricht mir darüber.

Er kam mit der schwulen Szene in Berührung und hat dort auch seinen ersten Freund kennengelernt. Inwieweit der ihn bei seinem Coming out unterstützt hat und wo sich Sören so in der Szene herumtreibt, beantwortet er mir ganz offen. Aber was ist die „schwule Szene“? Die schwule Szene beschreibt zuerst einmal die schwulen als Gruppe von Menschen. Wenn also jemand sagt, er möchte nichts mit der schwulen Szene zu tun haben, meint er damit die schwule Gesellschaft. Das kann auch ein Schwuler selbst sagen und er will damit ausdrücken, dass er mit seinen Heterofreunden zufrieden ist und seine Freundschaften nicht nur mit Schwulen schließt. Oft wird der Begriff aber auch für Discos und Bars benutzt. Dann ist ein Ort gemeint, der entweder von schwulen Inhabern betrieben wird oder hauptsächlich schwules Publikum hat. A propos Publikum… Sexkinos und Saunas gehören auch dazu. Es gibt auch Szenen innerhalb der Szene, die sich meist auf sexuelle Vorlieben beziehen. Es gibt also viele Definitionen der schwulen Szene und nicht jeder meint das Gleiche, wenn er darüber spricht.

Am Ende des Gesprächs bringe ich die Kinsey-Skala durcheinander, aber Sören hat trotzdem in seinem Sinne richtig geantwortet. Die 5 stimmt. Pardon an dieser Stelle!

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