Sven

Sven ist 25 Jahre alt und wohnt in Mainz. Zusammen mit seinem Freund hat er dort eine Wohnung. Ich erwische ihn gerade beim Renovieren, aber er nimmt sich gerne Zeit für ein kurzes Gespräch. Sven hat sich zuerst bei seiner engsten Freundin geoutet. Sie und ihre lesbische Mutter haben ihm Mut zugesprochen und so hat sich Sven auch gegenüber seiner eigenen Mutter und seinen Geschwistern geöffnet. Warum er zwei Väter hat, zu beiden nur sehr eingeschränkt Kontakt hält und was das alles mit seinem Outing zu tun hat, erfahrt ihr im heutigen Interview.

Sven betreibt den Blog Boys & Glitters. Dort schreibt er über sich und das was ihm gefällt: Mode. Die kanadische Fotografin Hana Pesut hat einmal Mode mit Fotografie kombiniert. In ihrem fortwährenden Projekt „Switcheroo“ fotografiert sie Mann und Frau nebeneinander stehend. Anschließend tauschen die Models ihre Kleider und es wird ein zweites Foto gemacht. Damit hinterfragt die Künstlerin die Grenzen der getrennten Geschlechtermode.

Svens Foto, das ich hier verwende, stammt von der Fotografin Coralie Reuter.

Laura

Die freie Journalisten Laura eröffnet das zweijährige Jubiläum dieses Outing-Podcasts. Ich freue mich ganz besonders darüber wieder einmal eine Frau zu Gast zu haben. Laura hat ihre Wurzeln in einem schweizerischen Dorf und wohnt mittlerweile in Deutschland. Was sie hier her gebracht, ist das Studium und was sie mitgenommen hat ist das Gefühl zum ersten Mal frei zu leben. Denn hier traf sie ihre lesbische Internetbekanntschaft zum ersten Mal.

Seitdem hat sich einiges geändert in ihrem Leben und heute fühlt sich Laura stark genug anderen auf ihrem Weg zum Outing zu unterstützen. Wie sie das macht? Zusammen mit einer kleinen Truppe engagierter Leute veröffentlicht sie unter dem Namen The nosy Rosie Videos. Beim Angebotsstart richteten sich die Themen zumeist an lesbisches Publikum. Mittlerweile richtet sich der so genannte Vlog aber an alle Andersliebenden. Zur Verbreitung der Videos hat Laura einen YouTube-Kanal eingerichtet. Schaut vorbei, sie freut sich bestimmt. Denn The nosy Rosie hat schon ein Jahr mehr auf dem Buckel und feiert Dreijähriges. Alles Gute!

Wie wir begehren

Carolin Emcke ist Journalistin und Autorin zugleich. Sie ist Kriegsreporterin, gibt Seminare zu Themen wie „Theorien der Gewalt“ und „Zeugenschaft von Kriegsverbrechen“ und hat ein Buch über die Opfer der RAF veröffentlicht. Uns sie liebt Frauen. Zuletzt erschien Wie wir begehren im Verlag S. Fischer. Darin schreibt sie von Unsicherheit, Selbsterkenntnis und Vorbildern auf dem Weg zur eigenen Sexualität. In einem Zeit-Interview sagt Emcke: „Soziologen würden sagen, dass es „Scripts“ braucht, durch die wir uns entdecken und begreifen. Wir brauchen Drehbücher, Erzählungen, Filme, aus denen wir Vorlagen für Lebensentwürfe nehmen, um uns vorstellen zu können, wer wir sein, wie wir lieben und leben wollen. Wie aber entdeckt man seine eigene Sexualität, wenn sie abweicht von den herkömmlichen Bildern und Geschichten? Wie kommt man darauf, sich selbst anders zu deuten, als es einem die konventionellen, traditionellen Geschichten nahelegen?“ Es ist ihr persönlichstes Buch und schafft es damit Impulse für jene zu geben, die sich ihrer Liebe noch nicht ganz bewusst sind.